Profil des Instituts
Das "Institut für Interkulturelle Religionsphilosophie" widmet sich Fragen der Metaphysik und philosophischen Theologie, der philosophischen Anthropologie sowie den philosophischen (Selbst-)Deutungen religiöser Traditionen in und außerhalb Europas. Als Institut der Katholisch-theologischen Fakultät bildet die Geschichte und die aktuellen Strömungen der christlichen Philosophie einen unverzichtbaren Schwerpunkt. Im Zentrum von Forschung und Lehre steht eine systematische Religionsphilosophie, die sich an den aktuellen Ansätzen und Debatten im globalen Gespräch der Philosophien orientiert.
Beschreibung des wissenschaftlichen Faches
„Interkulturelle Religionsphilosophie“ versteht sich als eine systematische Religionsphilosophie, die sich an den aktuellen Ansätzen und Debatten im globalen Gespräch der Philosophien orientiert. Trotz der unverzichtbaren Kenntnis der Traditionen beschränkt sich eine interkulturelle Religionsphilosophie nicht auf die historisch-philologische Forschung, sondern sucht das Gespräch mit säkularen und religiösen philosophischen Strömungen Europas und anderer Weltregionen.
Die interkulturelle Orientierung der Religionsphilosophie umfasst mehrere Dimensionen:
- Zahlreiche religiöse Traditionen sind selbst bereits aus interkulturellen Prozessen hervorgegangen.
- Im Zuge ihrer Ausbreitung in andere Regionen haben sich innerhalb bestimmter religiöser Traditionen neue Gestalten durch Inkulturationsprozesse entwickelt.
- In der globalen Moderne stehen religiöse Traditionen vor der Herausforderung, ihre Selbstdeutungen im globalen Gespräch der Religionen und Philosophie fortzuentwickeln.
- Die interreligiösen Dialoge bedürfen wiederum einer philosophisch-systematischen Reflexion auf die Bedingungen der Möglichkeit interkultureller Verständigung, wie sie gegenwärtig in den Ansätzen einer inter- bzw. transkulturellen oder komparativen Philosophie weltweit diskutiert werden.
- Eine systematisch orientierte interkulturelle Religionsphilosophie setzt sich mit religiösen Traditionen in einer normativ-kritischen Perspektive auseinander, in der die Beziehungen zu Politik und Gesellschaft, insbesondere zur Demokratie und den Menschenrechten, reflektiert werden.
- Eine interkulturelle Religionsphilosophie sucht in besonderer Weise das Gespräch mit den (Religions-)Philosophien des Globalen Südens, um sich der Rolle der Religionen in den globalen Machtverhältnissen, einschließlich der Geschichte der Kolonialismen zu stellen.
Schwerpunkte
Vor dem Hintergrund der Zielsetzung einer interkulturellen Religionsphilosophie ergeben sich folgende allgemeine Schwerpunkte der Arbeit des Instituts:
- In der Forschungsarbeit sucht das Institut für interkulturelle Religionsphilosophie Kooperationen mit philosophischen, theologischen und kulturwissenschaftlichen Instituten in und außerhalb Europas. In Wien besteht eine langjährige Zusammenarbeit mit der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie (WIGIP).
- Das Institut für interkulturelle Religionsphilosophie orientiert sich methodisch an den unterschiedlichen Strömungen der sogenannten „continental philosophy“ und den Ansätzen einer inter- bzw. transkulturellen Philosophie.
- In der Lehre werden grundlegende Einführungen zu den Hauptdisziplinen der Philosophie, insbesondere zur Metaphysik, Philosophischen Theologie, Religionsphilosophie und philosophischen Anthropologie, angeboten. Auswahl und Gewichtung der Disziplinen erfolgen im Hinblick auf deren Relevanz für das Studium der christlichen Theologie, der unterschiedlichen Religionsphilosophien und der Religionswissenschaft.