Vorlesungsreihe "Interkulturelles Philosophieren: Theorie und Praxis.
Literatur, Kunst und interkulturelle Philosophie im Dialog".
Veranstaltet von WiGiP mit Unterstützung der Stadt Wien Kultur, IWK und Institut für Interkulturelle Religionsphilosophie.
Die aktuelle Umweltästhetik hat auf die kulturhistorischen Wurzeln des Landschaftsbegriffs im
frühmodernen Mitteleuropa hingewiesen und die landläufige Gleichsetzung der Landschaft mit
einer aus der Ferne beobachteten Kulisse kritisiert: Diese wird unter anderem dem
Naturverständnis anderer Kulturen und damit der Forderung nach einer globalen Ästhetik nicht
gerecht. Mein Vortrag geht einen Schritt weiter und fügt der klassischen Panorama-Landschaft, die
einer Zuschauer-Ästhetik entspricht, noch drei Landschaftstypen hinzu, die das Bildwerden der
Landschaft in Frage stellen: die explorative Landschaft, die gelebte Landschaft (überlappend mit
der „Kulturlandschaft“) und die „empfindungsfähige Landschaft“ (so Julie Cruiskshank für die
Gletscherwelt der Indigenen Alaskas). Landschaftstheorien müssen nicht nur kulturell
kontextualisiert werden, sondern sind auch geographisch-klimatisch bedingt, so die Hauptthese
des Vortrags. Was mit der Landschaft geschieht, wenn Land und Bilder verschwinden, wird anhand
von Christoph Ransmayrs Roman Die Schrecken des Eises und der Finsternis thematisiert.
Mădălina Diaconu ist Privatdozentin für Philosophie an der Universität Wien, Vizepräsidentin von
WiGiP und Redaktionsmitglied der Zeitschriften „polylog“, „Contemporary Aesthetics“ und
„Studia Phaenomenologica“.
Jüngste Publikationen: Ideengeschichte Rumäniens (Brill/Schöningh 2021); Tasten, Riechen,
Schmecken. Eine Ästhetik der anästhesierten Sinne (Könighausen & Neumann, 2. Auflage 2020);
Environmental Ethics. Cross-Cultural Explorations (hg. mit Monika Kirloskar-Steinbach, Alber 2020);
Liber amicorum for Arnold Berleant (Popular Inquiry 2022, hg. mit Max Ryynänen).