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Naturphilosophie. Traditionelle Themen und gegenwärtige Herausforderungen

01.06.2016

Hg: Rudolf Langthaler, Michael Hofer

Wiener Jahrbuch für Philosophie, Band XLVII (47) / 2015)

Wien: New academic press 2016

ISBN: 978-3-7003-1967-2
Paperback, 170 Seiten
Juni 2016
Reihe: Wiener Jahrbuch für Philosophie , Band 47 / 2015

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Verlagsinformation:

Es sind vor allem die Entwicklungen bzw. die beeindruckenden Ergebnisse der modernen Kosmologie, der modernen Physik und der zeitgenössischen Biologie, die über die engeren Fachgrenzen hinaus auch auf grundlegende Fragestellungen führen, die jedoch nicht innerhalb dieser Fachwissenschaften selbst hinreichend zu beantworten sind. Diese Probleme sind zum Teil wissenschaftstheoretischer Natur, sofern sie die Grundlagen und Begrifflichkeiten bzw. Methodenprobleme der jeweiligen Wissenschaften betreffen; gleichwohl weisen die leitenden Themen dieser modernen Wissenschaften auch auf Problemstellungen, die traditionellerweise dem Gebiet der Naturphilosophie zuzuordnen sind. Die unter solchen Vorzeichen gestellten Fragen etwa nach dem Wesen der „Materie“, „Raum und Zeit“, „Kausalität und Zufall“, „Was ist ein Naturgesetz? „Was ist Leben?“ bzw. die Bestimmung des Anorganischen, „Evolution und Teleologie“, der Unterschied zwischen „Natürlichem“ und „Artefakten“ (und daran geknüpfte biotechnologische Anschlussfragen)  – und nicht zuletzt das vielverhandelte Thema „Konstruktivismus und Realität“ – sind lediglich besonders prominente Beispiele hierfür.
Indes berühren die einschlägigen Fragestellungen auch das Verhältnis zwischen den modernen Naturwissenschaften und der Philosophie selbst – zumal mit den Entwicklungen der modernen Naturwissenschaften mitunter ja auch der Anspruch verbunden ist, die traditionellerweise zwar der Philosophie zugeordneten Themen nunmehr in diesen (bzw. durch diese) Wissenschaften überhaupt zu beerben und sie so von „wissenschaftsferner Spekulation“ und Ballast zu befreien. Auf solche Weise stellen die Entwicklungen der modernen Naturwissenschaften und daran geknüpfte Ansprüche zweifellos auch eine beson­dere Herausforderung für die Naturphilosophie dar, die in der Tradition der europäischen Philosophie stets eine bedeutsame und selbständige philosophische Disziplin dargestellt hat.

Derart geraten – direkt und indirekt – gleichermaßen traditionelle Konzeptionen der Natur­philosophie auf den Prüfstand und müssen sich somit fragen lassen, ob ihre Themen und Thesen für das Gespräch mit den modernen Naturwissenschaften überhaupt noch Relevanz für sich beanspruchen können oder nicht vielmehr durch die rasante Entwicklung vollends obsolet geworden sind, d.h. ihre Konzeptionen deshalb auch  lediglich – und bestenfalls – von philosophie- bzw. wissenschaftshistorischem Interesse sind. Moderne Naturphilosophie muss deshalb zeigen können, was sie zum besseren Verständnis der Sachprobleme beizutragen vermag; darüber hinaus hat sie wohl nach wie vor die kritische Aufgabe, aus methodischen Gründen ausgeblendete Problemaspekte und damit verbundene Einseitigkeiten bzw. Reduk­tionismen der Naturwissenschaften – aber auch offene und verdeckte Probleme – sichtbar zu machen; darüber hinaus sollte dabei wohl auch der Nachweis erbracht werden, was dies­bezüglich die in der Tradition der Philosophie maßgebend gewordenen naturphilosophischen Konzeptionen aktuell und richtungsweisend leisten können.
Die diesem Schwerpunktthema „Naturphilosophie“ in diesem Bandes gewidmeten Abhand­lungen versuchen dazu in unterschiedlichen Problemakzentuierungen – freilich lediglich auf exemplarische Weise – einen kleinen Beitrag zu leisten.

Cover Wiener Jahrbuch Philosophie Band 47 Naturphilosophie © Verlag new academic press